Meine Oberkochener Zeit (1952 - 1975)
Einzug in Oberkochen und Jugendzeit
Als wir, das waren damals meine Eltern Anneliese und Wilhelm Preuß meine 2 Brüder Dieter und Bernhard und ich, im Jahre 1952 vom Osten Deutschlands, aus Rathenow, nach Oberkochen übersiedelten hatten wir noch keine Wohnung und lebten in einer Baracke unten beim Carl Zeiss Werk. Zu diesem Zeitpunkt war ich 3 Jahre alt. Kurze Zeit später kauften meine Eltern eine Haushälfte im Zeppelinweg direkt am Wald, die wir bis zu meinem Auszug ca. 1973 zusammen mit einem meiner 2 Brüder, dem Bernhard, bewohnten.
v.l.n.r Agnes Preuß, Dieter Preuß, Wilhelm Preuß, Annelies Preuß, Bernhard Preuß, vorn Wilfried Preuß (ca. 1954)
Anfangs wohnte in unserer Haushälfte noch Familie Kahlert zur Miete. Nach einiger Zeit zogen sie aus - wir hatten den ganzen Wohnraum für uns. Eine Wand im "neuen" Teil wurde entfernt und ein großes Wohnzimmer daraus gemacht. An einer Stirnseite dieses Zimmers hatte mein Vater ein Sideboard gebaut, mittig darin war das Radio von mir eingebaut. Das Radio mit dazu gehörendem Verstärker hatte ich selbst gebaut.
Das Sideboard mit meinen Geräten
Eine Zeit lang haben wir auch mal, wie viele andere auch, während dieser Zeit Getränke verkauft. Das Bier kam von der Brauerei Bürger & Engelbräu aus Memmingen. Da gab es die Biersorten Märzen und Silach. Mein Vater war ein guter Kunde beim Märzen-Bier. 😉
Fasching im Zeppelinweg (ca. 1954)
Viel Verstecken haben wir oben im Zeppelinweg gespielt. Der Spruch des Suchenden, der seinen Blick verbarg: "Eins, zwei, drei, vier Eckstein, alles muß versteckt sein" klingt mir noch heute in den Ohren. Wenn der Suchende zum Suchen sich nicht weit vom Abschlagsziel entfernte, war er ein "Zielstänker" und wurde von den Mitspielern damit lautstark verhöhnt. Viel gespielt habe ich auch mit der Nachbarstochter aus Haus Nr. 24, Karin Krause. Die Krauses verkauften aber bald ihre Haushälfte und zogen weg. Das war ein ziemlicher Einschnitt in mein Leben, das jemand einfach wegzog. Im Haus neben uns, Zeppelinweg 20, wohnte anfangs Familie Wegner. Diese hatten, soweit ich mich erinnere, die Tochter Renate und den Sohn Dieter. Mit dem Dieter ging mein Bruder Bernhard zur Schule und war auch mit ihm befeundet.
Karin Krause mit mir in der Zinkbadewanne bei uns im Garten (ca. 1954)
Die Schulzeit
Im schulpflichtigen Alter ging ich dann zur Dreißentalschule, damals wurde das letzte Anbaugebäude fertiggestellt. Meine Schulkameraden, das waren meist Gebhard Schlosser, Ernst Kieweg und ich. Wir spielten viel im Wald und in den Hecken unterhalb des Sonnenbergs. Die Schulwege wurden natürlich immer zu Fuß bewältigt, etwas anderes gab es nicht. Mit meinem Schulkameraden Max Widmann war ich auch viel zusammen, einmal war ich bei denen auch zu Hause. Das war spannend in dem großen Haus des "Storchenbeck".
Wilfried Preuß, der junge Schüler (1955)
Ich erinnere mich noch an die Lehrer Herrn Gunzenhauser, Herrn Herrmann und am besten an unseren letzten Klassenlehrer Herrn Ullrich. Mit dem waren wir im letzten Schuljahr (1962) im "Schullandheim" (so nannte sich damals eine Klassenfahrt) in Hindelang. Dies Ereignis festigte unseren, bis dahin eigentlich sehr losen, Klassenzusammenhalt dann etwas. In Hindelang haben wir, als Krönung des Ganzen, zusammen den Hirschberg erstiegen und uns am Gipfelkreuz in das Buch dort eingetragen. Kurz nach unserem Aufenthalt in Hindelang verstarb unser Mitschüler Otto Wojatschke († 1962) an einer Hirnhautentzündung. Gut erinnern kann ich mich auch an den Hausmeister der Dreißentalschule Herrn Burghard. Dieser wurde von meinem Mitschüler Klaus Morawitz scherzhaft "Hilfssheriff" genannt, was ihm eine Rüge von Lehrer Ullrich einbrachte.
Das Ehepaar Pauline und Leonhard Burghard
(freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Frau Nikola Vetter)
Das Gipfelkreuz vom Hirschberg
Unsere Abschlußklasse 1963 mit Lehrer Ullrich (Ich bin der vorn, dessen Gesicht man nicht sieht)
Spaß im Schullandheim Hindelang - Schokolade essen mit Messer, Gabel, Hut, Schal und Handschuhen
Wir holten, wie viele andere auch, unser Brennholz aus dem Wald. Gut erinnern kann ich mich an folgende Begebenheit: Mit meinem Freund Ernst Kieweg bin ich auf dem Volkmarsberg gewesen, wir haben dort an den großen Fichtenbäumen, die dort vereinzelt stehen, gespielt und auch Tannenzapfen in Säcken gesammelt und diese zu uns nach Hause gebracht.
Der Ernst und ich bei uns im Garten - schwer beschäftigt
Schön waren unsere Kinderfeste in Oberkochen, morgens gab es Wurst und Wecken für alle Schulkinder. Dann ging's auf den Volkmarsberg zu Geselligkeit und Spielen. Zum Abschluß wurde auf dem Nachhauseweg, bevor jeder seiner Wege ging, von allen Teilnehmern gemeinsam ein paar Strophen von "Kein schöner Land" gesungen. Wenn ich heute daran denke bekomme ich feuchte Augen vor Ergriffenheit.
Ich als "Jäger" verkleidet beim Kinderfest (ca. 1956)
Und die Winter !! Schnee gab es meistens jede Menge, so das wir vieles von der Straße in unseren Vorgarten schaufelten. Dann die Schlittenfahrten die Volkmarsbergstraße hinunter von weit oberhalb der Siedlung mit zusammengebundenen Schlitten!
Der Zeppelinweg im Winter - mein Elternhaus Haus Nr. 22
Es gibt noch einiges, was ich berichten kann. Da war kurz nach der Schulzeit ein Fußmarsch von Aalen nach Oberkochen bei Nacht mit meinem Jugendfreund und Klassenkameraden Ernst Kieweg. Aus welchem Grund wir damals in Aalen waren weiß ich nicht mehr.
Wir sind stramm durchmarschiert, quer durch Unterkochen. Eine Rast machten wir erst in der Nähe des späteren "Römerkeller".
Ein weiteres, etwas unangenehmes, Erlebnis hatte ich noch mit dem Ernst. Damals fing das an mit dem Fahrradfahren. Ich hatte selbst noch kein Rad, aber ich hatte mir von meiner Familie eines geliehen. Wir beiden wollten
mit noch einem Klassenkameraden(?) mit dem Fahrrad nach Heidenheim fahren. Nun war es so, daß ich damals noch nicht einmal im Sattel sitzen konnte, weil ich zu klein war. Schon ca. 2 km nach dem Ortsausgang von Oberkochen
machte ich schlapp, da diese Fahrweise sehr anstrengend für mich war. Zähneknischend, weil ich ihnen die Fahrradtour vermasselt hatte, brachte mich damals der Ernst mit nach Hause. Ich fand das sehr kameradschaftlich
von ihm.
Eine schöne Erinnerung an meine Zeit in Oberkochen sind auch meine vielen Federballspiele auf dem Zeppelinweg mit Michael Lindner, der gegenüber wohnte. Wir haben uns oft lange, interessante, spannende Duelle
geliefert, so das ich schon mal Schmerzen im Unterarm bekam.
Auf dem Volkmarsberg waren wir als Kinder und auch als Heranwachsende zu jeder Jahreszeit. Im Winter waren wir mal in der Hütte oben am Turm, dann durch den Schnee nachts heimwärts, teilweise gerollt - man war ja nicht
mehr ganz nüchtern.
Lehre und Arbeit in Oberkochen
Nach der Schulzeit ging ich erst ein Jahr, zusammen mit meinem Mitschüler aus der Volksschule Klaus Morawitz, nach Aalen in die Höhere Handelsschule, um dann festzustellen, das ich keine Neigung zu kaufmännischen Tätigkeiten habe. Also ging ich zur Lehre bei Firma Gebr. Leitz um mich zum Technischen Zeichner auszubilden. Jeden Tag die lange Treppe unten von der damaligen Wacholdersteige bis zu Brunnenhaldestraße hoch - Puh! Zur Berufsschule fuhr ich wieder mit dem Zug nach Aalen, unser Klassenlehrer war Herr Feifel. Die Tochter Heidrun der uns gegenüber wohnenden Familie Kirsch besuchte zur selben Zeit die gleiche Berufsschulklasse. Sie lernte bei Carl Zeiss Teilzeichnerin. Mit dem Moped ihres Vaters, einer Zündapp, sind wir einige Male zusammen zur Schule gefahren
Der Zeichnerlehrling (ca. 1964)
Die Zündapp von Kirschs
Dann hatte ich mein erstes Moped. Eine NSU Quickly ! Das war ein tolles Gefährt. Ein grosses Gefühl von Freiheit wegen der zu erwartenden grösseren Bewegungsmöglichkeit überkam mich. Man könnte einfach nach Ochsenberg fahren und ähnliches. Das erhebende Gefühl hat sich leider schnell wieder gelegt, so toll war es dann denn doch nicht.
Meine NSU Quickly (ca. 1965)
Mit dem Moped gibt es noch eine Geschichte. Damals lernte ich schon bei Gebr. Leitz und ein Arbeitskollege aus Adelmannsfelden und ein mir noch Unbekannter wollten eine Fahrradtour (ich mit dem Moped) an irgendeinen
bayrischen See machen. Ich fuhr zu meinem Arbeitskollegen und lud, da ich mit meinem Moped mehr transportieren konnte, einiges auf und fuhr schon mal los - oder wurde schon losgeschickt. Als Treffpunkt zur gemeinsamen
Weiterfahrt wurde der Ortsausgang eines nahegelegenen Dorfes vereinbart. Ich wartete dort sehr lange, aber vergeblich. Meine Kameraden meinten einen anderen Ortsausgang als ich, nur wußte ich von keinem andern
Ortsausgang des Dorfes. Niedergeschlagen mußte ich heimfahren. Später bekam ich auch eine Karte von den beiden aus dem Urlaub nach Hause. Erst auf der Arbeit klärte sich dann das Mißverständnis auf - oder war es doch Absicht gewesen?
Mein Vater kaufte sich später einen Motorroller, eine NSU Lambretta - 250 ccm. Damit durfte ich als stolzer Besitzer eines Auto- und Motorradführerscheins, den ich beim Holzbaur gemacht habe, auch mal fahren. Eine Probefahrt machte ich mal
durch die Brunnenhaldestraße. Da war die Maschine noch nicht mal angemeldet. Dies sollte erst am nächsten Tag passieren. Aber, wie es eben so kommt, die Polizei hielt mich an. Ich sah damals noch sehr jung aus und
der Polizist traute mir noch keinen Motorradführerschein zu und angemeldet war ja die Maschine dazu noch auch nicht. Bei uns zu Hause klärte sich das mit dem Führerschein natürlich schnell auf und man nahm amtlich an, ich wäre zur
Anmeldung unterwegs gewesen. Amtlich teilte der Polizist mit, daß die Anmeldestelle heute nicht mehr geöffnet habe. Das war sehr kulant und somit ist auch weiter nichts "nachgekommen".
Motorroller NSU Lambretta
Mit dem Motorroller hatte ich einen größeren Unfall. Wir waren mit einer größeren Truppe in Itzelberg zum Kegeln im Rössle(?). Ernst Kieweg war mit seinem Bruder Josef auch mit dabei. Auf dem Weg nach Hause muß es
passiert sein. Das nächste an was ich mich erinnere, war das Aufwachen im Krankenhaus in Heidenheim. Ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen und der ganze Körper tat weh. Diagnose: Schwere Gehirnerschütterung - 8 Wochen
Bettruhe. Meine Eltern und Geschwister und viele Kegelbrüder besuchten mich damals im Krankenhaus.
Damals, nach der Schulzeit, lernte ich auch die Gaststätten Oberkochens kennen. Am meisten beeindruckt war ich von der "Anna" im Ochsen, mit ihrer rauhen Stimme. Mit ihrem Spruch "Buaba was
wellet 'r denn?" wurden wir oft empfangen. Gern saßen wir auch im Cafe "Muh", das später dann auch die ersten leckeren gebratenen Hähnchen anbot. Die haben wir uns oft auch mit nach Hause genommen. Da habe ich noch eine
Erzählung meines Jugendfreundes Rolf Zilch bezüglich des Plugwirts. Es war die Zeit als das Rathaushotel eröffnete und eine Truppe von uns saß im Pflug. Er sagte zu denen: "Wenn ihr demm (dem Rathaushotel- Restaurant) a
Stenkbomb neischmeissat zahl i eich a Fäßle Bier".
Nach meiner Lehre bei Gebr. Leitz bei Meister Hans Düver, der übrigens ein sehr guter Lehrherr war, war ich zunächst mal bei Carl Zeiss und habe dann in Heidenheim die Technikerschule besucht. Bei Zeiss war ich in der Konstruktionsabteilung
für Luftbildauswertungsgeräte. Da hatte ich dann mein erstes Auto, einen VW Käfer. Dem hatte ich am Heck die Aufschrift "Mir gefällt er auch nicht" verpaßt. Danach war ich wieder bei Carl Zeiss, diesmal waren es
Elektronenmikroskope mit denen ich mich dort beschäftigte - eine sehr interessante Sache. Damals besuchte ich auch oft den "Beatclub" im Carl Zeiss Jugendheim Jenaer Straße. Das war schon eine tolle Sache dort. Zu
dieser Zeit haben wir dann angefangen die ersten eigenen Partys zu feiern.
Ich als "Beatfan"
Ende der 60er Jahre kamen sogenannte Kleinkrafträder groß in Mode. Sehr beliebt war die "Kreidler Florett". Aber auch die Firmen Zündapp und Herkules hatten solche Art Maschinen im Programm. Die Räder fuhren max. 80km/h und hatten 5 Gänge und sie waren ziemlich laut. Es wurde sehr viel damit gefahren, denn fast jeder der etwas auf sich hielt hatte ein Kleinkraftrad.
Kleinkraftrad Kreidler Florett
Meine letzte Stelle in Oberkochen war bei WIGO. Dort war ich mit einigen Kollegen, mit Herrn Guido Wunderle als Konstruktionsleiter, bei den Doppelendprofilern beschäftigt. An den Kollegen Ali Karaali kann ich mich, da ich noch lange Jahre danach mit ihm Kontakt hatte, gut erinnern. Dann lernte ich bei einer Kur (damals gab's die auch schon für junge Leute) meine Frau kennen und lieben. Im Jahre 1975 kehrte ich Oberkochen den Rücken zu und zog in den Norden. Seit dieser Zeit muß ich immer wieder "meine Heimat" Oberkochen besuchen. Wieder sehen, was sich dort zum Vor- oder Nachteil verändert hat.
WIGO Kollege Helmut Schwark, im Hintergrund das Ende des Zeppelinwegs (ca. 1974)
Mit dem VW hatte ich noch ein paar Erlebnisse. Ich fuhr den Zeppelinweg hinter und sah vor mir rechts am Straßenrand (Waldseite) Kinder spielen. Als ich näher kam drehte sich ein Junge um und
rannte zu meinem Entsetzen los. Zu unserem Glück schaffte er es aber nicht vor mein Auto zu kommen, sondern prallte seitlich daran. Mir zitterten die Knochen und die Mutter des Kindes tobte, ich wäre zu schnell gefahren. Die
herbeigeholte Polizei belehrte mich (O'ton): "Bei Kindern und alten Weibern, äh alten Leuten" solle man immer vorsichtiger sein als bei "normalen" Verkehrsteilnehmern.
Im Zeppelinweg wurde um 12 Uhr nachts immer die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet, als ich einmal nachts nach Hause kam und den Lichtschalter des VW betätigte ging im selben Augenblick das ganze Licht in der Straße
auch aus! Was habe ich da dumm geguckt !
Wir gingen damals zur Technikerschule in Heidenheim. Mit meinem Schulkollegen und Freund Rolf Frank fuhren wir abwechselnd mit unseren Autos zur Schule. Einmal war eigentlich er an der Reihe, aber sein Auto
sollte in die Werkstatt. Also sollte ich ihn morgens, da die Werkstatt am Weg lag, dort mitnehmen. Ich fuhr also noch etwas schlaftrunken zur Schule, sah auch Rolf und grüßte ihn freundlich im Vorbeifahren. Erst in
der Schule, bei der Anwesenheitsprüfung, viel mir auf, daß ich ihn ja hätte mitnehmen sollen. Wie peinlich! Unser Verhältnis war kurz sehr abgekühlt. Der konnte gar nicht glauben, das ich so schusselig war. Er hat
sich an mir etwas spaßig "gerächt" in dem er mir meinen VW, in dem sein Schlüssel auch paßte, von vor der Schule um die Ecke fuhr. Das war ein Schreck für mich !
Rolf Frank (ca. 1966)
Die Technikerausbildung war fast zu Ende, es war Ende Januar 1971, wir fuhren mit meinem VW nach Hause. Ich hatte auf dem "Käfer" fast neue "Michelin X" Gürtelreifen montiert, es hatte geschneit. Der Schneematsch
war ca. 5cm hoch. Wir waren auf der neuen Straße kurz vor Oberkochen, da machte ich eine etwas zu hastige Lenkbewegung. Das Auto stellte sich quer und überschlug sich. Schweigend hingen wir in den Gurten. Bis Rolf fragte:
"Ist dir was passiert?" Ich antwortete: "Nein". Darauf stiegen wir aus, die nachfolgenden Schulkollegen halfen das Auto wieder auf die Räder zu stellen, kurz den Anlaßer betätigen bis wieder Sprit zum Motor kam und
weiter ging's. Zu Hause montierte ich andere Reifen auf den VW und fuhr mit ihm Richtung Ochsenberg, um ihn dort zu "entsorgen". Das war es dann mit dem "Käfer" mit der Aufschrift "Mir gefällt er auch nicht".
Kurze Zeit später hatte ich dann "a rechtes Auto", einen BMW der 02er Serie. Mit dem ging es dann richtig los, mit Discobesuchen und anderen Fahrten zum Vergnügen. Damals hatten wir ein paar Mädchen aus Heidenheim
in der Clique. Die führten manchmal in der Disco einen gemeinsamen Tanz auf. Damals war ich viel mit Helmut Kappler und Peter Hirning unterwegs.
Hier mein BMW auf dem Parkplatz neben dem WIGO Konstruktionsgebäude
Mit dem BMW bin ich sogar, wegen irgendeinen Anlasses, bis zum Volkmarsbergturm hoch gefahren. Ich meine, das Ernst Kieweg dabei war.
Die Brüder Josef und Ernst Kieweg haben auch bleibende Erinnerungen bei mir hinterlassen. Sie waren beide im Schützenverein. Eine Zeit lang, bis zu seinem frühen Tod, war auch noch Bodo Eckartsberg († 1969) dabei. Wir Vier sind
einmal mit dem VW Käfer von Josef Kieweg im tiefen Winter von der Ziegelhütte(?) gekommen. Die Scheiben des "Käfer" waren zugefroren, nur eine kleine Ecke unten rechts beim Beifahrer war eisfrei. Also steuerte
der Beifahrer, der Ernst, und Josef schaltete und gab Gas. Einmal sagte Ernst während der Fahrt zu Josef: "Tu mal langsam, da kommt eine scharfe Kurve."
Der VW war dunkelgrau und die Kotflügel hellgrün. Er wirkte nachts wie ein Polizeifahrzeug. Als wir mal vollbesetzt (ca. 6-7 Mann) mal auf der Dreissentalstraße anhielten und alle zügig ausstiegen, war auf einmal die
Straße menschenleer.
In den letzten Jahren in Oberkochen habe ich mich einer Clique aus jüngeren Oberkochenern angeschlossen. Was mir dort den Spottnamen "Buabakeenig" einbrachte, das störte mich aber wenig. Da waren u. a.
Gisela und Konrad Warzecha, die Geschwister Hanni und Ottmar Bihlmeier. Wolfgang Rühl (der leider schon verstorben ist) und Inge Bochinsky. Wolfgang Rühl war es auch, der mich damals in die Clique brachte. Er
wohnte ja nur 2 Häuser weiter im Zeppelinweg.
Wolfgang Rühl (†1999)
Inge Bochinsky
Ottmar Bihlmeier
Gisela Warzecha und Hanni Bihlmeier
Wir haben zusammen sehr viel unternommen. Einmal waren wir im Winter an einem dick zugefrorenen See, es könnte der Häsle See gewesen sein, und haben dort herum gealbert, geschlittert, gerannt und haben auch Löcher in's Eis gebohrt. Oft waren wir auch in der Disco in Schaitheim - das war an der alten Strecke nach Heidenheim gleich nach den Bahnschranken rechts. In's Wental sind wir auch mal zusammen gefahren. Zu Hause hockten wir bei Bihlmeiers oder Warzechas in der Panoramastrasse im Keller und hörten Pink Floyd und UFO.
Fotoalbum Willi der Buabakeenig
Allgemeines und Nachlese
In meiner "zweiten Carl Zeiss Zeit" hatte mich mal ein Arbeitskollege überredet, einen Karate-Kurs in Heidenheim mitzumachen. Das ging aber nicht sehr lange gut. Einmal der lange Anfahrtsweg jedesmal, auch war ich
für einen Neuanfang schon zu alt und zu ungelenkig. Fußstöße in Kopfhöhe kriegte ich nicht mehr hin. Das Training war dort sehr hart. Die machten Liegestützen auf den Fäusten mit abheben und wieder draufknallen auf die
Faustknochen ! Das war denn doch nicht mein Ding.
Mit dem Peter Hirning hatte ich noch eine tolles Erlebnis. Er hatte mich zu einer Urlaubsfahrt nach Österreich mit seinen Eltern eingeladen, nach Oberndorf. Anreise war mit dem Auto vom Peter, einem 1750er Alfa Romeo.
Das war eine abenteuerliche Fahrt. Wir brauchten teilweise sogar Schneeketten. Der Aufenthalt bestand aus Spaziergängen auf Schneepisten und abendlichen Wirtshausbesuchen. Am Besten erinnere ich mich an das
Wirtshausessen in Österreich, da gab es nur vier bis fünf Gerichte und die meist mit Knödeln.
Bei einem meiner Besuche in Oberkochen bei dem ich im Pflug nächtigte, fiel mir der Durchgang hinter dem Pflug ein und sah eimal nach, ob es ihn noch gab. Er ist noch da. Wenn man wie ich viel zu Fuß in Oberkochen
unterwegs war, mußte man diesen Durchgang kennen. Man brauchte nicht die ganze Katzenbachstraße hinter laufen, um in die Tiersteinsiedlung zu gelangen, sondern konnte durch diesen Durchgang abkürzen.
Eine weitere Erinnerung habe ich noch in Bezug auf meinen "Käfer". Wir haben eine Zeit lang Altpapier gesammelt und nach Unterkochen zur Papierfabrik Palm gebracht. Dort haben wir ein paar Mark dafür bekommen.
Das Ganze wurde mit dem VW gemacht. Als wir einmal auf einer abschüßigen Straße Papier zusammentrugen, hatte ich das Auto versehentlich ohne angezogene Handbremse stehen lassen. Als ich mich mit einem schweren
Packen Altpapier beladen umdrehte, sah ich mein Auto rückwärts davonrollen. Ich den Packen wegschmeißen und dem Auto hinterher war klar. Aber die Türen waren zu, nur die Fenster standen offen. Ich hechtete also
im Lauf mit dem Oberkörper zum Fenster hinein beugte mich runter und riß den Handbremshebel hoch. Zum Glück war alles gut gegangen.
In den ersten Jahren oben im Zeppelinweg existierten zwei kleine Kaufläden dort oben. Einer war gleich die Treppe zur Brunnenhaldestrasse hinunter, mit dem Inhaber namens Paff. Weiter hinten
in der Brunnenhaldestrasse war das Geschäft von Goldmann. Beim Paff habe mich mein ganzes, wenn auch mageres, Taschengeld ausgegeben für Süßigkeiten und ähnliches. Dort konnte man auch
dann Milch in der mitgebrachten Milchkanne kaufen. Damals mußte der Milchverkauf ja noch in einem extra Raum erfolgen, das war rechts neben dem Laden. Das Milchholen war immer meine Aufgabe. Ich erinnere mich noch,
daß ich das Geld einmal in der Milchkanne vergessen hatte. Die Milch war aber schon drin. Wie das Problem gelöst wurde weiß ich nicht mehr. Später, so erinnere ich mich, ging meine Mutter immer zu Fuß zum Gubi in's Dorf
zum Einkaufen und kam schwer bepackt wieder den Berg hoch. Viel später dann ging es dann mit dem Auto Richtung Schnaitheim ins EZA.
Das Ende der Oberkochener Zeit: Abmeldung in der Bürger und Gemeinde (1975)
Hier noch ein Link zur Seite des Heimatverein Oberkochen und auf den von Wilfried Müller überarbeiteten Bericht für den Heimatverein Oberkochen
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Wilfried Preuß |